Transalp 2003 - von Jenbach nach Rovereto

Planung und Vorbereitung

Seit wir uns vor fast vier Wochen entschieden haben, eine Alpenüberquerung zu machen, ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Ein Diavortrag Anfang August hatte uns beide völlig mitgerissen. Ich wusste gleich, dass hier das Abenteuer liegt, auf das ich unbewusst die letzten Jahre gewartet hatte.

Den bereits im Frühjahr gebuchten Flug nach Palma Ende August haben wir bereits am nächsten Tag storniert. Es war jedoch trotz vieler Erklärungen und Diskussionen mit dem Inhaber des Reisebüros nicht zu vermeiden, eine nicht ganz unerhebliche Stornogebühr abtreten zu müssen. Unseren jährlichen Badeurlaub hatten wir zumindest in Gedanken bis zur Rente vom Urlaubsplan gestrichen. Am gleichen Tag haben wir uns bei einem kleinen Fahrradgeschäft in unserem Viertel Räder angesehen.

Aus dem geplanten Sofortkauf eines Mountainbikes wurde es jedoch zu meiner Überraschung nichts, da ich nicht mit diesen Preisen gerechnet hatte. Mein letztes Rad (3-Gang mit Rücktrittbremse) hatte gerade mal 280,- DM gekostet. Zugegebenermaßen liegt das allerdings schon eine ganze Weile zurück. Letztendlich haben wir uns für etwas stärker gebrauchte Räder entschieden, die zusammen trotz zäher Verhandlungen immerhin 600,- Euro gekostet haben. Dabei hatten Beide nicht einmal Schutzbleche oder Licht, aber vorne eine Federung.

Am folgenden Samstag sind wir sofort zur ersten Trainingstour gestartet. Von einem Geschäftskollegen hatte ich gehört, daß man von Garmisch rund um die Zugspitze mit dem Rad fahren könnte, ohne auch nur einmal abzusteigen. Im Prinzip war dies auch nicht ganz falsch, da ich insgesamt sechsmal mit den Händen zuerst am Boden war. Nach insgesamt fast 13 Stunden Fahrzeit waren wir lange nach Einbruch der Dunkelheit völlig erschöpft wieder in Garmisch angelangt und das, obwohl wir die Gondel zur Ehrwalder Alm genommen hatten und ab Leutasch mit dem Taxi weitergefahren sind.

Die ganze folgende Woche konnten wir beide wegen anhaltender Muskelschmerzen nicht weiter trainieren. Aber wir hatten ja immer noch mehr als zwei Wochen Zeit, um Kondition und Technik aufzubauen. Wir hatten allerdings beschlossen, vor der Alpenüberquerung nur noch ein paar kleinere Touren zu machen, um uns nicht unnötig zu verausgaben. Die folgenden zwei Wochen bin ich fast jeden Tag die knapp 6 Kilometer bis zu meinem Büro mit dem Rad gefahren und abends auch wieder zurück. Elisabeth hingegen hatte stärkere Probleme mit der Motivation und wollte sich nur wenige Male dazu überreden lassen, vor unserem Haus auch ein wenig Fahrtechnik zu üben. Zumindest bei mir klappte das Überqueren von Randsteinen aller Größen schon nach zwei oder drei Tagen nahezu perfekt.

Die sonstige Materialbeschaffung verlief anfangs auch nicht ganz problemlos, da ich nur aus dem Internet ein paar Informationen hatte. Nach ein paar Tagen habe ich allerdings beim Buchhändler einen wunderbaren Bildband entdeckt, in dem jede Mengen Touren über die Alpen beschrieben wurden (Traumtouren Transalp). Im Buch war außerdem eine CD enthalten, mit der man sich selbst eine Route zusammenstellen konnte. Zusätzlich wurden jede Menge nützliche Tipps für die Ausrüstung gegeben. Nach und nach haben wir uns alles Nötige beschafft und außerdem bei unserem Fahrradhändler noch einen Abendkurs zum Thema Fahrradreparatur belegt (2 Stunden für 8 Euro je Person zusammen mit vier älteren Damen).